"Judenwohnung"

 

Bernstein, Paul

(1897 - 1944)

 

Bamberger Str. 18, Heilbronner Str. 22 (sog. „Judenwohnung“)

 

Publizist und Volkshochschullehrer

 

Studium an der Hochschule für Politik, Soldat im Ersten Weltkrieg. In der Erwachsenenbildung tätig, von 1930-1933 Lehrer an der Heimvolkshochschule Habertshof bei Frankfurt. Zahlreiche Artikel zur Arbeiterbewegung. Verheiratet mit der Schriftstellerin Johanna Moosdorf. Deportation nach Theresienstadt im Januar 1944, im September 1944 nach Auschwitz, wo sich seine Spur verliert.

 

Stolperstein (2012): Charlottenstr. 89, Kreuzberg

 

Deutschkron, Inge

(1922-2022 )

 

Innsbrucker Str. 58, Bamberger Str. 22 (sog. „Judenwohnung“, letzte Wohnung vor dem Untertauchen)

 

Autorin, Publizistin

 

Nach erzwungenem Schulabbruch und Zwangsarbeit, ab 1942 Anstellung in der Blindenwerkstatt Otto Weidt. Mit Mutter ab 1943 untergetaucht. Nach dem Krieg in London, ab 1955 Journalistin u. a. in Bonn, Korrespondentin für Maariv/Israel.  Ab 1972 in Tel Aviv. Ihr Buch „Ich trug den gelben Stern“ (1978) wurde als Jugendtheaterstück „Ab heute heißt Du Sara“ 1989 am Grips-Theater in Berlin und später in vielen Städten und Sprachen gespielt. Seit 2001 endgültige Rückkehr nach Berlin. Als engagierte Zeitzeugin Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und in der politischen Öffentlichkeit (Gedenkrede aus Anlass des internationalen Holocaustgedenktages 2013 im Deutschen Bundestag). Initiatorin des Museums „Blindenwerkstatt Otto Weidt“ und des Gedenkorts „Stille Helden“ in Berlin-Mitte.

Kolmar, Gertrud (vormals: Chodziesner)

 

(1894 - 1943)

 

Speyerer Str. 10 (heute Münchener Str.)

 

Schriftstellerin, Lyrikerin

 

Veröffentlichte seit Anfang der 1920er Jahre Gedichte unter dem Künstlernamen Kolmar. Umfangreicher Briefwechsel mit der Schwester in der Schweiz. Wohnte zuletzt mit ihrem Vater Ludwig Chodziesner in einer sogenannten „Judenwohnung“. Zu Zwangsarbeit verpflichtet, wurde sie im Rahmen der sogenannten „Fabrikaktion“ am 27.2.1943 am Arbeitsplatz verhaftet und wenige Tage später nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Viele ihrer Werke wurden erst nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlicht.

Sie gilt heute als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen. 

 

Stolperstein: Münchener Str. 18 a

Schiller, Adolf

 

(1861-1943)

 

Luitpoldstr. 4, Am Volkspark 2(Villa), Landsberger Str. 14, Berlin-Friedrichshain 

Glasfabrikant, Techniker

 

Hielt als Glasfabrikant auch Patente, war Stadtverordneter, Baurat und Regierungsbaumeister.  1939 Umzug in eine sogenannte "Judenwohnung", Verlust seines gesamten Vermögens. 1943 Deportation nach Theresienstadt, wo er ermordet wurde.