Exil Chile
9. Juli 1887 Berlin – 23. Juni 1965 New York
Goltzstr. 34 (Anwaltskanzlei)
Rechtsanwältin
Berent ist ein Beispiel für den schwierigen Weg von Frauen in die Jurisprudenz in Deutschland. Sie legte zuerst das Lehrerinnenexamen ab, für das kein Studium erforderlich war. Erst 1910 konnte sie als Frau das Abitur ablegen, was ihr den Zugang zur Hochschule ermöglichte. Das Jurastudium konnte sie 1914 lediglich mit der Promotion abschließen, da sie als Frau nicht zum Staatsexamen zugelassen wurde. Anschließend arbeitete sie als „juristische Hilfsarbeiterin“ in Anwaltskanzleien und in Rechtsschutzstellen. 1919, nach Errichtung der Weimarer Republik, bestand sie schließlich das erste juristische Staatsexamen. Nach vierjährigem Referendariat und zweitem Staatsexamen wurde sie 1925 als Rechtsanwältin zugelassen. Neben ihrer anwaltlichen Praxis engagierte sie sich in verschiedenen Organisationen und Verbänden für die Gleichstellung der Frau, zugleich auch in jüdischen Institutionen.
Nachdem die Nationalsozialisten 1933 an die Macht gelangt waren, wurde Berent zum Juni 1933 als Jüdin mit Berufsverbot belegt, ihre anwaltliche Zulassung gelöscht. Bis zum November 1939 arbeitete sie für die Zentralwohlfahrtstelle der deutschen Juden in Berlin und Köln. Ab 1938 bemühte sie sich um eine Auswanderung in die USA, was allerdings wegen der begrenzten Einreisequoten nicht möglich war. Im Dezember 1939 gelang es ihr, über die Schweiz und Italien nach Chile zu emigrieren, wo sie mit Sprachunterricht versuchte, ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Im August 1940 erhielt sie schließlich ein Visum für die USA. Nach der Ankunft jobbte sie in New York als Haushaltshilfe und im Postversand. 1942 begann sie im Abendstudium erneut Jura zu studieren. 1949, im Alter von 62 Jahren, legte sie das Bar Exam (Zulassung als Anwältin) des Staates New York ab. Mit der Niederlassung als Anwältin erzielte sie jedoch nur geringe Einkünfte, sodass sie von 1953 bis kurz vor ihrem Tod 1965 als Angestellte der Rechtsabteilung der Stadt New York arbeiten musste.
Gedenktafel (2002) vom Deutschen Juristinnenbund und Bet Debora, Goltzstr. 34
(1925 - 2008)
Barbarossastr. 57
Lyrikerin, Bibliothekarin
Emigration mit den Eltern zur Großtante nach Chile. Hier Studium der Germanistik und Familiengründung in Santiago de Chile. 1970 Rückkehr nach Berlin, Veröffentlichung eigener Lyrik und Arbeit am Ibero-Amerikanischen Institut als Bibliothekarin. Gründung eines „Literarischen Salons“ in ihrer Wohnung und aktiv als Zeitzeugin. 1975 nach dem Staatsstreich durch Pinochet in Chile kommt ihr Sohn Harald Zeller nun seinerseits ins Exil nach Deutschland.